Der Juli war der erste komplette Monat für mich alleine in Ecuador. Seit Ende Juni ist Anika wieder zurück in Berlin.
Ich lasse die Katze gleich aus dem Sack: Der ganze Monat in Ecuador hat mich abgesehen von der Krankenkasse weniger als 130 Franken gekostet. 50 Franken davon waren aber für Hundefutter, das auch noch für den kompletten August reichen dürfte. Ziehen wir dieses auch noch ab, bleiben weniger als 80 Franken: 40 Franken Miete für die Wohnung und 37 Franken fürs Essen.
Heiliger Strohsack. Da könnte Anika das Geld in Berlin getrost mit beiden Händen aus dem Fenster werfen und wir würden zusammen trotzdem nicht mehr ausgeben, als ich mit meinem 30%-Pensum verdiene.
Man könnte meinen, bei diesen tiefen Ausgaben müssten wir ein ziemlich langweiliges Leben führen. «Au contrair, mon ami!», sage ich dazu aber nur!
Ich kann mich an keine Sekunde erinnern, wo ich mich gelangweilt hätte
Macht’s gut, kleine Hunde!
Zu Beginn des Monats hatte ich mich hier in Ecuador neben Smiley noch um drei 5-monatige Welpen zu kümmern. Diese wurden in jenem Monat auch alle sterilisiert (kostenlos) und schliesslich am 11. Juli an ihre neuen Besitzer übergeben.
Diese Hunde haben mich in der ersten Juli-Hälfte also ordentlich auf Trab gehalten.

Das rechte Foto zeigt Obi am Tag des Abschieds. Fast ein halbes Jahr alt, etwa fünfmal so gross wie bei ihrer Ankunft, flohfrei und sterilisiert. Mach’s gut, grosse Obi!
Papazeit mit Smiley
Seit die drei Kleinen weg sind, ist mein Ziel, möglichst viel Zeit mit Smiley zu verbringen. Er soll nicht einfach nur zu Hause rumliegen oder eingesperrt werden, wenn ich unterwegs bin.
Mindestens acht bis zehn Kilometer machen wir jeden Tag zu Fuss. Wir sind also täglich sicher mindestens zwei Stunden zusammen unterwegs. An den Wochenenden in der Regel deutlich mehr. Fotos von unseren Ausflügen gibt es auch auf Instagram.

Lebensmittelspenden für arme Familien
Einige Zeit beanspruchen auch die Lebensmittelspenden, die wir an die rund 180 Familien verteilen, die von der Fundación SEMBRES und Pro Pomasqui unterstützt werden.
Diese Lebensmittel müssen bestellt, abgeholt, portioniert und verteilt werden.
Nach der Runde im August, die gerade läuft, werden die Familien im September und Oktober zwei weitere Spenden erhalten. Die Situation hier ist immer noch sehr angespannt. Wenn du diese Aktion unterstützen möchtest, kannst du das über diese Kampagne sehr gerne tun. Vielen Dank! 🙂
Mithilfe im Recyclingprojekt
Da ein Mitarbeiter im Recyclingprojekt MIRS ausgefallen ist, helfe ich dort in der Regel einmal pro Woche bei der Sammlung der wiederverwertbaren Materialien in Pomasqui, den umliegenden Dörfern und Quito aus. Diese Arbeit ist ein richtiger Knochenjob!

Arbeit als Software-Entwickler
Vergessen wir nicht meine Arbeit als Programmierer für meinen Arbeitgeber in der Schweiz. Auch ein 30%-Pensum entspricht immerhin einem Zeitaufwand von über zweieinhalb Stunden pro Tag. Nicht, dass ich mich darüber beschweren würde. Die Arbeit macht Spass und ein paar Stunden am Tag würde ich sowieso etwas programmieren. Wenn ich dafür auch noch bezahlt werde, sage ich nicht nein.
Auch wenn das Leben hier sehr günstig ist, ist es alles andere als langweilig. Normalerweise bin ich auch am Wochenende schon frühs um 6:00 aus den Federn – und trotzdem geht jeder Tag wie ein Wimpernschlag vorüber.
Anika in Berlin
Auch Anika ist es in Berlin nicht langweilig. Sie verbringt viel Zeit mit ihrer Familie oder besucht Freunde.
Ausserdem unterstützt sie im Rahmen eines unbezahlten Praktikums während mehreren Tagen pro Woche ihre Mutter bei deren Arbeit.
Unsere Ausgaben im Detail
Insgesamt haben wir im Juli 1’502 Franken ausgegeben. Dafür, dass wir derzeit nicht zusammen am gleichen Ort leben, ist das ziemlich wenig. Auch wenn in der einen oder anderen Kategorie etwas höhere Ausgaben angefallen sind als erwartet, liegt der Betrag völlig im Rahmen.


Gewohnt habe ich wie in den letzten Monaten in Pomasqui für etwa 40 Franken. Anika ist nach der zweiwöchigen Quarantäne nach ihrer Ankunft in Berlin vom Hotel zu ihrer Mutter umgezogen. Dort muss sie nicht offiziell Miete zahlen, beteiligt sich aber natürlich an den Kosten (sind aber eher in der Kategorie „Essen“ verbucht).
Beim Essen haben wir das Budget etwas hochgeschraubt auf 300 Franken. Ist doch etwas mehr geworden. Total haben wir zusammen gut 530 Franken ausgegeben. Dies ist wohl hauptsächlich Anikas momentaner Wohnsituation geschuldet, die etwas speziell ist.
In Ecuador habe ich ausgesprochen günstig gegessen. Essen einzukaufen ist eine Tätigkeit, für welche ich so wenig Zeit wie möglich aufwenden möchte. Deshalb habe ich mein Essen jeweils einmal pro Woche von einem Mann gekauft, der jeden Freitag mit dem Auto durch das Quartier fährt und Gemüse und Früchte verkauft – zu den gleichen (günstigen) Preisen wie die kleinen Läden unten im Dorf. Hatte er etwas gerade nicht dabei, konnte ich das für die Folgewoche bestellen. Netter Mann. So hat mich mein Essen gerade einmal 37 Franken gekostet – bei einem gesamten zeitlichen Aufwand von vielleicht 20 Minuten. So lässt es sich leben, finde ich!

Mobilität: Die 96 Franken sind für S-Bahn-Fahrkarten in Berlin angefallen.
Kleiner Tipp am Rande: bist du mal in Berlin und unregelmässig mit den Öffentlichen unterwegs, so dass sich eine Monatskarte noch nicht lohnt, dann kaufe jeweils 4-Fahrten-Karten und keine Einzelfahrscheine. Eine 4-Fahrten-Karte für die Zonen A und B kostet 9 €, während vier Einzelfahrscheine 11.60 € kosten (je 2.90 €). 😉 Gibt’s an jedem Fahrkartenautomat.
Gespendet haben wir wie immer 50 Franken für unser Patenkind hier in Pomasqui und 50 Franken für unsere Freunde Oli und Pati.
Bei den Versicherungen sind wie gehabt die Krankenkassenprämien verbucht. Meine monatliche Prämie beträgt 199.25 Franken und Anikas für den Rest des Jahres dank der Prämienverbilligung nur noch 73.65 Franken.
Bei Internet & Handy fielen wie schon das ganze Jahr 46 Franken für Anikas teures Schweizer Abo an. Leider war es nicht „möglich“, dieses beim gleichen Anbieter in ein Prepaid-Angebot umzuwandeln. Dann könnten sie ja nicht mehr abkassieren. Deswegen haben wir bei einem anderen Anbieter eine neue Prepaid-SIM-Karte für 19.90 Franken gekauft. Die Nummer wird dann in zwei Monaten portiert werden. Bis dahin müssen wir diese Abo-Gebühren wohl oder übel noch begleichen.
Wenn ich in Ecuador mobiles Internet benötige, löse ich bei meinem Anbieter «Claro» jeweils 100 MB Daten für 24 Stunden für 1$. Diesen Monat war das aber an keinem Tag nötig – dieshalb fielen dafür keine Kosten an.
«Anderes» ist ein grosser Brocken, aber ziemlich unspektakulär. Ausgaben von rund 400 Franken passten in keine der anderen Kategorien. Hier haben wir beispielsweise 50 Franken für Hundefutter, Medikamente für die kleinen Hunde für die Tage nach ihrer Sterilisierung oder diverse kleinere Beträge für Hygieneartikel, Batterien und solches Zeug. Zudem wurde Anikas Garderobe in Ecuador ziemlich strapaziert und sie bedurfte deshalb einer kleinen Auffrischung – hauptsächlich aber aus 2nd-Hand-Shops.
Also mehr ausgegeben als geplant – aber no problemo, amigo!
Wir haben etwa 400 Franken mehr ausgegeben als budgetiert, aber wir haben ja genug Spielraum. Den Ausgaben von etwa 1’500 Franken stehen Einnahmen von knapp 2’500 Franken gegenüber – erwirtschaftet durch mein 30%-Pensum als Software-Entwickler und etwas Aufwandsspesen für ein paar Stunden Vereinsarbeit.
Nach Abzug der Ausgaben bleiben also rund 1’000 Franken der Einnahmen über. Bei vielen Paaren, die beide Vollzeit arbeiten, ist der Kontosaldo am Monatsende wohl deutlich tiefer!
Der August wird aber voraussichtlich wieder ein Stück teurer. Auf das Resultat von Smileys Bluttest nach der Tollwut-Impfung warten wir nun seit bald fünfzig Tagen – aber sobald dieses endlich eintrifft, kann ich unseren Flug nach Europa buchen. Dieser kostet für uns zusammen wahrscheinlich etwa 1’000 Franken.1 Ausserdem braucht Smiley dann noch eine Transportbox für den Flieger, deren Kosten sich auf etwa 300 Franken belaufen. Und wenn das Resultat des Tests nicht allzu spät eintrifft, würde ich noch gerne ein paar Wochen Urlaub am Strand machen – diese werden auch ein bisschen teurer als das Leben in Pomasqui.
1 Vergangene Woche haben sich die Kosten für den Flug, den ich im Auge habe, für ein paar Tage fast verdoppelt. Jetzt sind sie wieder gesunken. Für das Tracken von Flugpreisen bietet sich übrigens Google Flights an. Da kannst du dich auch per Mail über Preisänderungen benachrichtigen lassen und zu einem günstigen Zeitpunkt buchen.